Online-Anlagebetrug – Was macht die Polizei?

Wer Opfer eines Betrugs wurde, fühlt sich schlecht. Geld ging verloren, ja, aber es ist nicht nur das. Man fühlt sich auch ausgenutzt, das Vertrauen wurde missbraucht. Einige haben ein schlechtes Gewissen, weil sie den Betrug nicht erkannt haben. Teilweise ist dieses Gefühl so stark, dass die betroffene Person mit niemandem darüber spricht. Sie haben den ersten Schritt getan und informieren sich auf dieser Website. Haben Sie den Betrug auch bei der Polizei angezeigt? Das ist wichtig, denn wenn die Polizei nichts davon erfährt, kann sie nicht ermitteln. Und wenn die Polizei nicht ermittelt, haben die Betrügerinnen und Betrüger freie Hand und nichts zu befürchten. Sie können sich ungestört weitere Opfer aussuchen.

Was geschieht, wenn Sie sich bei der Polizei melden?

Bevor Sie zur Polizei gehen, stellen Sie am besten alle Unterlagen zusammen, die Ihnen zur Verfügung stehen. Das können Chatverläufe sein, E-Mails, Verträge Wallet-Auszüge oder anderes mehr. Jedes Detail ist wichtig. Gehen Sie damit auf einen Polizeiposten in Ihrem Wohnkanton. Die Polizei wird Ihre Strafanzeige entgegennehmen und Sofortmassnahmen prüfen. Aufgrund der vorliegenden Daten entscheidet die Polizei über mögliche Ermittlungsansätze. Sie vergleicht auf interkantonaler Ebene die eingegangenen Meldungen, um Tatzusammenhänge zu erkennen. Operiert die Täterschaft aus dem Ausland, wird für die Ermittlungen eine internationale Zusammenarbeit vorausgesetzt.

Wie häufig ist Online-Anlagebetrug?

Im Jahr 2023 gab es rund 1’700 Anzeigen wegen Online-Anlagebetrug, wobei der verursachte Schaden insgesamt bei über 100 Mio Schweizer Franken lag. Wir gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Das heisst, es sind vermutlich noch weit mehr Personen betroffen, die den Betrug aber nicht angezeigt haben und die daher in der Statistik auch nicht erfasst sind.

Was unternimmt die Polizei, um Online-Anlagebetrug zu verhindern?

Seit mehreren Jahren informiert die Polizei auf unterschiedlichen Kanälen über die Gefahr des Online-Anlagebetrugs. Die Schweizerische Kriminalprävention veröffentlichte im März 2021 die Broschüre «Rendite genial? Verlust total!» (LINK: https://www.skppsc.ch/de/download/rendite-genial-verlust-total/), welche den Ablauf eines Online-Anlagebetrugs schildert und nützliche Informationen rund um die Online-Anlage und ihre Risiken darlegt. Ende 2023 lancierte die Schweizerische Kriminalprävention eine Kampagne mit Fake-Inseraten zu Online-Anlagebetrug in verschiedenen Online-Medien. Wer auf die Inserate klickte, kam auf eine Landingpage mit Informationen dazu, woran man einen Betrug erkennen kann. Auf der dazugehörigen SKP-Website (LINK: https://www.skppsc.ch/de/themen/internet/online-anlagebetrug/) wird weiter erklärt, was man tun kann, um nicht Opfer zu werden und welche Möglichkeiten es gibt, wenn man bereits Opfer wurde. Es zeigte sich, dass überdurchschnittlich oft auf die Inserate geklickt wurde. Insgesamt wurden die Inserate über eine Zeitspanne von sechs Wochen rund 13’000-mal angeklickt. Das lässt vermuten, dass das Interesse an Online-Anlagen hoch ist. Diese Erkenntnis wurde dann auch durch einen von der SKP organisierten Blick-Artikel zum Online-Anlagebetrug bestätigt. Rund 16’000 Personen lasen den Artikel. 300 Personen setzten sich danach auch vertieft mit den Inhalten der SKP-Seite zum Online-Anlagebetrug auseinander.